Donnerstag, 5. Januar 2023

8. Sketchwalk #uskeliasholl

Wir starten fulminant ins neue Jahr! und zwar mit

„AUGSBURGS PRACHT: DER GOLDENE SAAL“

Das erste Zeichentreffen führt in den legendären „Goldenen Saal“ und dank der großzügigen Gastfreundschaft der Stadt genießen „Holl-Sketchers“ freien Eintritt! 

Wir folgen dem Wunsch der Teilnehmer vom letzten USk-Treffen und beginnen wieder etwas zeitiger. Start ist daher bereits um 11 Uhr im Saal (Augsburger Rathaus, II. Geschoss). Ein erster Throw-Down der Skizzen ist gegen 15 Uhr; wer mag kann anschließend weiterzeichnen – der Goldene Saal schließt erst um 18 Uhr.

 

Zum Motiv:
Der Goldene Saal war über Jahrhunderte Augsburgs Stolz und stets mächtiges Zeichen für das städtische Selbstbewusstsein. Sein Untergang 1944 war traumatisch – und die Freude über die Rekonstruktion 1985
anlässlich der 2000-Jahr-Feier der Stadt war entsprechend groß. Wer zum ersten Mal über die eher schlichten Treppenhäuser den Saal erreicht, ist von der Pracht „geflasht“: So groß (über 550 qm, Raumhöhe 14 m, keine Stützsäulen)! So licht, so hell, so golden!
Doch hier baut kein König, kein Fürst, kein Bischof - sondern der Augsburger Stadtrat. Er hatte entschieden, neben einer ebenerdigen Markthalle und Räumen der Stadtverwaltung (I. OG - bis heute!) ein repräsentatives „Kongresszentrum“ im II. OG zu erstellen. Dazu zählen neben dem Festsaal auch die Fürstenzimmer, Rückzugsräume für kleinere Gesprächsrunden. Elias Holl sollte hier mit dem neuen Rathaus die Möglichkeit schaffen, die lukrativen Reichstage künftig wieder nach Augsburg zu holen, an denen Handwerker, Kaufleute und Künstler stets prächtig verdient hatten. Obwohl es der Saal verdient hätte, erfüllte sich diese Hoffnung leider nicht: Statt prunkvoller Reichstage kamen im Dreißigjährigen Krieg feindliche Truppen und mit ihnen Not und Verlust. Doch beim Bau des Rathauses (1615-1624) war die Bürgerschaft noch stark und selbstbewusst: Wände und Decke verherrlichen das Kaisertum, denn Augsburg sah sich als antike Kaisergründung und Freie Reichstadt auf Augenhöhe mit Fürsten und Herzögen. Die Seitenwände steigern sich von monochromer Grisaille-Malerei über Farbfresken von Kaisergestalten zur üppig vergoldeten Nussholzdecke. Das Bildprogramm dieser
„Tagungsstätte künftiger Reichstage“ bezieht sich auf kluges politisches Handeln, Wehrhaftigkeit und Tugenden für ein wohlbestelltes Gemeinwesen. Antike Gottheiten wie Cisa, die Augsburger Schutzgöttin, dürfen in der Renaissance nicht fehlen.
Heute ist die Rekonstruktion des Goldenen Saales abgeschlossen, während Arbeiten in den kleineren Fürstenzimmern noch andauern. Die Gelder für den Bau - aber auch für Rekonstruktion und Unterhalt - des prächtigen Festsaales kamen damals wie heute von der Stadt Augsburg und der Bürgerschaft.

© 2022  Text&Foto: @c_hillebrandbrem Grafik: @mrburnsseinnachbar

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