Samstag, 22. April 2023

12. Sketchwalk #uskeliasholl

Ehemaliges Bürgerhaus „Garb“  - weniger bekannt dafür umso mehr zu entdecken!

Exklusiv für Urban Sketchers öffnet die Fachakademie das ganze Haus am Feiertag!
Wir können den Innenhof mit den Laubengängen vom Erdgeschoss aus skizzieren, aber auch prüfen, ob die Sicht aus den oberen Stockwerken nach unten nicht doch origineller ist…
Im Treppenhaus lassen sich historische Tafeln aus der Entstehungszeit finden und über alte Treppen dürfen wir ins Kellergeschoss mit altem Gewölbe. Dort wird heute Texilpflege unterrichtet: Wer gerne Apparate zeichnet, findet hier – außerhalb vom Holl-Projekt – altertümliche Gerätschaften zur Wäschepflege. Mit etwas Wetterglück können wir auch von der Dachterrasse außergewöhnliche Ein- und Ausblicke für Skizzen nutzen… Dieses Mal, aber eine ingesamt sehr wetterfeste Location ;)
 

Weil es viel zu sehen und zu zeichnen gibt, starten wir bereits um 11 Uhr. Throw-Down der Skizzen gegen 16 Uhr.

Mehr zum Motiv:

Die Geschichte dieses eher unbekannten Holl-Bauwerks ist so lange wie der offizielle Name der heutigen Nutzer: „Fachakademie für Ernährungs und Versorgungsmanagement, Fachakademie für Sozialpädagogik“: 1599/1600 beauftragte Anton Garb, Textil-Kaufmann und Teilhaber einer großen Handelsgesellschaft, den jungen Baumeister Elias Holl, der kurz darauf ins wichtigste Amt der Stadt berufen wurde. Für Holls Karriere waren Arbeiten als erfolgreicher Privat-Architekt für Augsburgs
Oberschicht sicher sehr förderlich.
Es war auch dieser Bauherr Garb, der den damals 27-jährigen Elias Holl zu dessen einziger Italienreise einlud. Um sich über die neuesten Entwicklungen der Baukunst zu orientieren, reiste Holl über Bozen und
Vicenza nach Venedig, wo er für zwei Monate bei Augsburger Handelspartnern im Fondaco dei Tedeschi unterkam. In der Lagunenstadt habe er „wunderliche Sachen“ (= außergewöhnliche) gesehen, die für seine
späteren Arbeiten „wol ersprießlich“ gewesen seien, wie Holl in seinem Tagebuch notierte.
Für seinen Förderer Garb errichtete Holl ein Anwesen mit vier Seiten um einen Innenhof, der mit Arkaden im Erdgeschoss und (heute verglasten) Umgängen an italienische Architektur erinnert. Elias Holl demonstriert weitere Talente: Die Model für Stuckornamente im Haus soll er selbst aus Birnbaumholz „gestochen und geschnitzt“ haben. Die Brüstungen sind eher schlicht im „Diamantschliff“ verziert.
Während die Fassade des Anwesens im 19. Jhd. verändert wurde, gab es im Inneren kaum Umgestaltungen. Offensichtlich war nicht nur Holl der Meinung: „Gewaltig schön zuegericht und außgebaut.“ 

 © 2023  Text: @c_hillebrandbrem Foto: @cwersching_maltbunt Grafik: @mrburnsseinnachbar


Donnerstag, 20. April 2023

SAVE THE DATE


In Kürze gibt's hier Infos zum nächsten USk-Treff im Rahmen des Holl-Projektes. 

Ausnahmsweise nicht an einem Sonntag, sondern am Montag, den 1. Mai - daher bitte vormerken! 

 

Sonntag, 2. April 2023

11. Sketchwalk #uskeliasholl

Unterer St. Jakobs-Wasserturm am Oblatterwall/Kahnfahrt

Stadtbaumeister Elias Holl verbesserte 1609 die Wasserversorgung der Jakobervorstadt und der Fuggerei mit zwei identischen Wassertürmen. Während der „obere“, in unmittelbarer Nähe des Jakobertors, 1944 zerstört wurde, hat sich der „untere“ Jakobs-Wasserturm am Oblatterwall gut erhalten. Oben und unten bezieht sich auf die Fließrichtung des Augsburger Wassers, das von Süden kommt und zur Donau hinunter fließt…

 


Zum schmalen Wasserturm gehört ein kleiner Anbau, in dem ein 5,30 m hohes Wasserrad untergebracht war. Es pumpte permanent Wasser aus dem Stadtgraben in ein Becken nach oben, das sich hinter dem obersten Fenster befand. So kam der nötige Wasserdruck in die Leitungen. Turm und Anbau fügten sich mit der groben Mauer-Optik im unteren Teil nahtlos in die damals komplett geschlossene Stadtmauer.
Der Turm im „typischen Holl-Rot“ trägt mit dreieckigen Giebeln an der kupfergedeckten Haube eindeutig die Handschrift des Stadtbaumeisters Elias Holl.
Die beiden Jakobs-Wassertürme waren bis 1879 in Betrieb. Unerklärlicherweise hat es dieser Turm nicht ins UNESCOWeltkulturerbe zur Augsburger Wassertechnik geschafft, steht aber unter Denkmalschutz. Im Inneren erinnert heute nichts mehr an die eigentliche Funktion des Bauwerks. 

Throwdown der Skizzen: 16.00 Uhr!

 © 2023  Text: @c_hillebrandbrem Foto: @grewerm Grafik: @mrburnsseinnachbar